Über nervöse Äpfel und Sauerstoffentzug
Bis zu 20’000 Tonnen Äpfel werden in den hochmodernen Lagerzellen von Tobi in Egnach jeweils in den Winterschlaf versetzt. Mitverantwortlich für das Gelingen dieser Mammutaufgabe ist Marco Fankhauser, stellvertretender Leiter Versorgungsprozesse und Lagertechnik bei Tobi. Seit letztem September konnte die Lagerkapazität dank neuen Kühlzellen gar noch einmal um rund 4300 Tonnen erhöht werden. «Die neuen Kühlzellen sind noch einen Tick moderner als unsere bisherigen und erlauben uns eine noch genauere Überwachung der eingelagerten Äpfel», so Marco Fankhauser. Überwacht werde unter anderem das Fluoreszenzsignal. «Dieses Signal wird von den Äpfeln abgegeben, wenn der Sauerstoffgehalt in den Kühlzellen zu niedrig ist», so der Lagertechnik-Experte. Wird dann nicht eingegriffen, drohen die Äpfel zu ersticken.
Der Kilimandscharo-Vergleich
Äpfel, so erklärt Marco Fankhauser, können nämlich durchaus atmen. «Das Obst hat einen komplexen Stoffwechsel und wandelt – genauso wie wir Menschen – Sauerstoff in Kohlendioxid um. Das Ziel unserer Lagertechnik ist es, diese Atmung mit niedrigen Temperaturen und möglichst wenig Sauerstoff zu verlangsamen», so der stellvertretende Leiter Versorgungsprozesse bei Tobi. Diese Technik führe dazu, dass die im Herbst geernteten Äpfel ihren unvergleichlichen Tobi-Biss über den Winter bewahren und Tobi die Nachfrage nach Äpfeln das ganze Jahr hindurch decken kann. «Zentral ist dabei, dass wir die Parameter in den Kühlzellen intensiv überwachen. Wenn der Sauerstoffpegel zu niedrig ist, werden die Äpfel nervös und der Alterungsprozess beschleunigt sich rasant. Zudem muss der Sauerstoff langsam reduziert werden, da der Apfel sich erst an die neuen Bedingungen gewöhnen muss», erklärt Marco Fankhauser. Er ziehe dabei gerne den Vergleich zu Menschen: «Ich könnte morgen auch nicht einfach auf den Kilimandscharo rennen, sondern müsste mich erst an die verschiedenen Höhenlagen akklimatisieren. Genauso verhält es sich auch mit unserem Obst», sagt er.
Die heikelste Phase kurz vor dem Winterschlaf
Bis zu 15 Mitarbeitende sind über das ganze Jahr hinweg für die perfekte Lagerung der Äpfel im Einsatz. «Das betrifft jedoch hauptsächlich die Einlagerung, während welcher die Ernte bei uns ankommt und möglichst rasch heruntergekühlt werden muss. Weil es sich hierbei um die wohl heikelste Phase handelt, ist es von grosser Bedeutung, dass wir alle gemeinsam an einem Strick ziehen», so Marco Fankhauser. Sobald die Äpfel nach der Einlagerung erfolgreich in den Winterschlaf versetzt wurden, kümmert er sich gemeinsam mit Thomas Schnetzer, dem Leiter Versorgungsprozesse und Lagertechnik, um die Überwachung der Kühlsysteme. «Wir haben beide ein gutes Gespür für die in den Winterschlaf versetzten Äpfel», sagt Marco Fankhauser mit einem Lachen